Was ein neuer Hund mit der Einstellung neuer Mitarbeiter zu tun hat
Wir haben vor knapp 3 Wochen ein neues Familienmitglied aufgenommen – Hund Maya, ein wunderschöner Beauceron-Mix, knapp 7 Jahre alt, kam aus dem Tierheim zu uns.
Sie hat natürlich bereits einiges in ihrem Leben erlebt, von dem wir nichts wissen, und was sie geprägt hat.
Umso mehr sind wir begeistert, wie fantastisch wir 4 uns trotzdem schon in dieser kurzen Zeit zusammengerauft haben.
Heute beim Spazierengehen sind mir deutliche Parallelen von der Suche und Aufnahme eines Hundes zur Einstellung neuer Mitarbeiter*innen aufgefallen, die ich gerne mit Dir teilen möchte – vielleicht macht es Dir Spaß, diese nachzuvollziehen.
Das Anforderungsprofil an den Hund
Wir haben lange darüber gesprochen, wann die richtige Zeit für einen Hund ist und wie dieser wohl sein müsse, damit er zu uns passt. Zu unseren persönlichen Eigenschaften, Lebensgewohnheiten und Vorstellungen.
Diese standen im Mittelpunkt bei der Erstellung eines „Anforderungsprofils“ – auch persönliche Erfahrungen und Vorlieben spielten eine maßgebliche Rolle bei der Auswahl des passenden Hundes.
Um ein besseres Bild der verschiedenen Hunderassen zu bekommen, die wir bisher noch nicht so gut kannten, nutzen wir u.a. Youtubevideos.
Ein Beauceron kristallisierte sich als Wunsch-Hund heraus. Der Beauceron ist ein Hüte-Hund, der ein bißchen eigensinnig ist, sich gerne bewegt und auf seine Herde aufpasst;-)
Und wir waren uns relativ einig, dass wir keinen Welpen aufnehmen sondern lieber einem Tierheim-Hund den Vorzug geben wollten.
Das hat einerseits etwas mit praktischen Überlegungen zu tun andererseits aber auch ganz viel mit unseren Werten.
Die Suche nach dem neuen Hund
Als diese Entscheidungen gefallen waren, gingen wir auf die Suche. Und zwar wieder, wie sollte es in Zeiten der Digitalisierung anders sein, im Internet.
Wir recherchierten einerseits die Tierheime in unserer Region, gaben aber auch den Beauceron (Mix) als Suchbegriff bei Google ein. Wenn dann ein passender Hund auftauchte, stimmten wir uns zunächst mit den Tierheimen ab. Nur drei Hunde kamen danach noch für uns in Frage.
Beim Kennenlernen im Tierheim stellten wir leider 2* fest, dass die Hunde aus unterschiedlichen Gründen nicht zu uns passten. Weil immer viel Herzblut dabei war, ließen wir im Anschluß jeweils einige Zeit vergehen, bevor wir weitersuchten. Insgesamt dauerte der Prozess ein dreiviertel Jahr bis wir dann Maya kennenlernen sollten.
Das Vorstellungsgespräch
Maya wartete bereits seit April 2019 im Tierheim in Gelnhausen, vermutlich da sie bereits fast 7 Jahre alt und kein kleiner Kuschel-Hund ist.
Wir haben sie dreimal besucht und uns bei gemeinsamen Spaziergängen gegenseitig beschnuppert. Dabei konnten wir einige Fähigkeiten von ihr testen und vermutlich zeigte sie sich jedes Mal von ihrer besten Seite.
Der Eindruck war jedenfalls so gut, dass wir uns entschieden, ihr ein neues Zuhause zu geben.
Was Maya in der Zeit zwischen dem letzten Besuch und der Abholung „gedacht“ und „empfunden“ hat, wissen wir natürlich nicht. Vermutlich aber war der geplante Einzug für beide Seiten aufregend und spannend.
Vorbereitung auf den ersten Tag
Mein Mann besaß bereits früher einen Hund, aber für meinen Sohn und mich war es das erste Mal, dass wir einen eigenen Hund bekommen sollten.
Also haben wir zunächst fleißig recheriert und uns erst einmal ein bißchen ins Thema Tierheimhund eingelesen. Dazu kam der Austausch mit erfahrenen Hundebesitzern.
Es wurden verschiedene Leinen, ein Hunde-„Bett“, eine Reisematte, altersgerechtes Futter, Näpfe, Bürsten und vieles mehr besorgt. Und natürlich auch alle administrativen Aufgaben erledigt.
Im Haus wurde so aufgeräumt und eingerichtet, dass der Hund durch Nichts gefährdet werden konnte und sich willkommen gefühlt hat.
Darüber hinaus haben wir uns über unseren Umgang mit Maya ausgetauscht:
- Wie wollen wir die ersten Tage gestalten?
- Was soll sie kennenlernen?
- Was können wir schon von ihr erwarten, was muss sie vermutlich noch lernen?
- Wie wollen wir sie führen (erziehen)?…
Der erste Tag und die ersten Wochen
Endlich war es soweit – Maya wurde abgeholt.
Die Autofahrt (das Einsteigen in den Kofferraum hatten wir bereits bei unseren Besuchen geübt) verlief prima. Maya ist sehr neugierig und eine Seele von Hund. Das half ihr auch beim Kennenlernen ihres neuen Zuhauses.
Wir hatten beschlossen, ihr zunächst alles zu zeigen, was zu unserem Haus gehört und im zweiten Schritt die Türen der Räume zu schließen, in die sie alleine nicht rein soll.
Es klappte! Nachdem sie überall ausgiebig geschnuppert hatte, führten wir sie zu ihrem Hauptplatz (den wir so gewählt hatten, dass sie sich einerseits geschützt fühlt, aber auch alles sehen kann) und dann gab es dort Intensivkuscheln. Das erste Eis war gebrochen und der Grundstein für eine vertrauensvolle Beziehung gelegt.
Darauf bauen wir seitdem kontinuierlich auf.
Regeln, Vertrauen und Loslassen
Wir stellen Regeln auf, die verlässlich und nicht diskutierbar sind, und lassen ihr immer mehr Freiheiten, wenn sie sich an die Regeln hält. Wir loben viel, arbeiten mit positiver Verstärkung und freuen uns über ihre kontinuierliche Entwicklung. Dabei sind vor allem Ruhe und Gelassenheit zielführend. Druck ist absolut kontraproduktiv. Dann wird sie störrisch und macht gar nichts mehr.
Ein achtsamer Umgang mit ihr (und uns) trägt maßgeblich dazu bei, sie nicht zu über-, aber auch nicht zu unterfordern.
Anfangs sind wir mit der kurzen Leine möglichst dieselben Wege gegangen, um sie mit der Umgebung vertraut zu machen. Relativ schnell konnten wir auf die Langleine umstellen, da sie gut auf die Leine reagiert und zurückkommt, wenn sie gerufen wird.
Nach gut 2 Wochen haben wir sie dann draußen ganz von der Leine gelassen und mit ihr getobt. Wir waren dabei zu Zweit an einem relativ geschützen, weit einsehbaren Ort in der freien Natur.
Seit 2 Tagen läuft sie die gesamte Strecke durch die Felder komplett ohne Leine, da sie zuverlässig zurückkommt, wenn man sie ruft. Sie wird nur angeleint, wenn fremde Hunde, Radfahrer oder Jogger kommen, da sie noch nicht bei Fuß bleibt.
Es ist wunderbar zu sehen, wie toll Maya sich entwickelt und wie auch wir immer mehr loslassen können, weil das gegenseitige Vertrauen wächst und wir wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können.
Parallele neuer Hund – neuer Mitarbeiter?
Kannst Du meine Empfindung nachvollziehen, dass es eigentlich kaum einen Unterschied macht, ob man einen neuen Hund in die Familie aufnimmt oder einen neuen Mitarbeiter ins Team? Oder findest Du das völlig absurd?
Die Gemeinsamkeiten auf einen Blick
- Bevor die Suche nach einem neuen Teammitglied beginnt, sollte man sich (gemeinsam) Gedanken darüber machen, welche Vorlieben, Eigenschaften und Abläufe bereits bestehen und wie diese durch das neue Teammitglied ausgefüllt oder ergänzt werden können. (Anforderungs- und Stellenprofil)
- Dabei spielen Werte und der gelebte oder geplante Führungsstil eine wesentliche Rolle.
- Es sollte eine Vorstellung darüber geben, wohin sich das Team in den nächsten Jahren entwickeln will und wie das neue Teammitglied diese Entwicklung unterstützen kann.
- Für die Suche nach einem geeigneten Teammitglied sollte man sich genügend Zeit nehmen und auf wirkliche Passung achten, damit sich eine langfristige Beziehung aufbauen kann.
- Jeder hat eine Vorgeschichte, die wir nicht kennen. Das prägt und kann Hürden erzeugen, die individuell zu überwinden sind.
- Um geeignete Kandidaten zu finden eignet sich das Internet. Hier kann man viel über seine potenziellen Teammitglieder erfahren.
- Beim Wunschkandidaten ist es sinnvoll sich Zielgruppen zu suchen, die nicht für Jedermann ideal sind. Gib ungewöhnlichen Lebensläufen eine Chance.
- Das Vorstellungsgespräch sollte beiden Seiten die Möglichkeit geben, einander kennen zu lernen. Dabei ist ein gemeinsames Tun sehr zielführend und sollte möglichst alle Beteiligten einbeziehen.
- Je mehr verschiedene Möglichkeiten des Kennenlernens es gibt, umso besser.
- Wenn es zu einer „Zusammenarbeit“ kommt, bereite die erste Zeit intensiv vor – das ist gut investierte Zeit, die sich in der späteren Zusammenarbeit auszahlt.
- Ein gut eingerichteter Arbeitsplatz, vielleicht ein Willkommensgeschenk und ein Einarbeitungsplan zeigen deine Wertschätzung.
- Schaffe durch Empathie, Verbindlichkeit und vorausschauendes Handeln Vertrauen und baue eine tragfähige Beziehung auf.
- Gib Einblicke in Deinen Unternehmensalltag. Sei offen und authentisch und informiere über Regeln und Gepflogenheiten.
- Setze Grenzen und biete Freiräume.
- Lobe!
- Achte auf Deine nonverbale Kommunikation. Diese ist ein starkes Führungsinstrument.
- Lass nach und nach immer mehr los und vertraue.
Ich freue mich auf Deinen wertschätzenden Kommentar.
Sandra dein Vergleich zwischen Hunde Besitzer und neuer Mitarbeiter gefällt mir sehr gut. Da ich viele Erfahrungen schon in Mitarbeiter Suche habe kann ich hier sehr gut mit fühlen und bin gerade auch am Umdenken und lernen was kann ich verändern und wer passt wirklich zu mir dass braucht Zeit und dauert eine Weile danke für deinen tollen Input LG Veronika Klara Weinberger
Hallo Veronika, herzlichen Dank für Deine Rückmeldung. Schön, wenn ich Dir Anregungen geben konnte. LG Sandra