Richtungsweisend sein – in allen Bereichen der Kunden- und Mitarbeiterbegeisterung
Das ist nicht nur das erklärte Ziel der Haas Garten- und Landschaftsbau GmbH in Wangen/Roggenzell am Bodensee sondern bereits gelebte Praxis.
Im Januar 2016 habe ich die Geschäftsführer Helmut und Florian Haas im Rahmen eines Beratungsauftrags kennengelernt und war von der wertschätzenden Mitarbeiterorientierung begeistert. Lesen Sie in diesem Blogbeitrag wie Haas GALABAU – TASPO AWARD Gewinner im Bereich „Bestes Konzept Ausbildung & Mitarbeiter“ – auch in Zeiten des vermeintlichen Fachkräftemangels kontinuierlich qualifizierte Mitarbeiter/innen für sich gewinnt und an sich bindet.
Helmut Haas, Gründer und Geschäftsführer der Haas Garten- und Landschaftsbau GmbH, hat sich gerne bereit erklärt, mir in einem Interview sein Geheimnis für erfolgreiche Mitarbeitergewinnung zu verraten.
Herr Haas, Sie haben im letzten Jahr Ihren Internetauftritt überarbeitet, den Unternehmens-Blog intensiviert, ein Imagevideo produziert und durch aktives Facebook-Marketing ergänzt – welche Auswirkungen hatte das auf Ihren Erfolg bei der Personalgewinnung?
Gerade im GaLaBau ist es schwer, gute Menschen für sich zu begeistern. Aufgrund unseres sehr wertschätzenden Gesamtauftritts ist es uns gelungen, in diesem Jahr bereits 4 neue Landschaftsgärtner einzustellen. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Situation. Die Interessenten kommen aktiv auf uns zu. Wir fragen alle unsere Bewerber, wie sie uns gefunden haben und die Antwort lautet immer – durch Google-Suche oder über Facebook.
Dazu vielleicht noch eine kleine Geschichte: Vor kurzem kündigte an einem Samstagvormittag ein langjähriger Vorarbeiter aus ausschließlich persönlichen Gründen. Bereits am Montagmorgen um 10:00 Uhr rief ein Kandidat aus Norddeutschland an, der zu einem Vorstellungstermin in München war. Da er nicht 100%ig überzeugt war googelte er noch weitere Gartenbau-Jobs im Raum München und stieß auf uns. Von unserem Internetauftritt sehr angesprochen, rief er uns an. Kurzentschlossen lud ich ihn für den nächsten Tag zu einem Kennenlernen zu uns ein und am Ende des Tages stand ein unterschriebener Vertrag.
Daran zeigt sich sehr schön bereits ein Geheimnis Ihres Erfolgs: Schnelligkeit gepaart mit Pragmatismus und Zielgruppenorientierung, ein gut gerankter überzeugender Internetauftritt und … auch ein Quäntchen Glück.
Auf Ihren Internetseiten stellen Sie sehr ausführlich Ihre Unternehmens-Philosophie dar und berichten auf Ihrem Blog über einzelne Mitarbeiter… Haben Sie den Eindruck, dass die Bewerber/innen die Inhalte, insbesondere der „Haas GaLABau-Unternehmen“- Seiten überhaupt lesen?
Dies kann ich nur bejahen. Die Kandidaten fragen häufig nach unserem Haas-Kompass, berichten, dass Sie es als sehr angenehm empfunden haben, sich ein Bild ihrer zukünftigen Kollegen machen zu können, und dass ihnen die Offenheit auffällt, mit der wir unser Unternehmen nach Außen darstellen. Dazu trägt auch bei, dass wir den Kandidaten unsere Haas-Fibel, die unsere Mitarbeiterwerte enthält, und das konkrete Anforderungsprofil der Stelle gemeinsam mit der Einladung zum Vorstellungsgespräch zukommen lassen.
Diese Offenheit setzt sich dann direkt im Vorstellungsgespräch fort: Nach Möglichkeit spreche ich mit jedem Bewerber persönlich und mache einen Betriebsrundgang. Bewusst auch mal an Stellen, die nicht so gut organisiert sind. So kommt man zwanglos ins Gespräch und der Kandidat fühlt die Wertschätzung seiner Person.
Jeder Bewerber lernt auch seinen zukünftigen Vorgesetzen kennen und gemeinsam stellen wir das Unternehmen und unsere Zielgruppentransparenz vor.
Unser Motto: Behandle Bewerber/innen wie Deine Kunden – umwerbe Sie!
Wow – eine beeindruckend wertschätzende Haltung. Woher kommt diese Überzeugung?
Um diese Frage zu beantworten muss ich ein bisschen ausholen: Als wir 1980 unser Unternehmen gegründet haben wurde schnell deutlich, dass man allein nicht viel bewirken kann. So entschloss ich mich, die „Lust auf Gartengesellschaft“, heute GALANET, zu gründen, die sich um ganzheitliche Unternehmensentwicklung kümmert. Gleichgesinnte Unternehmen tauschen hier Erfahrungen aus und entwickeln sich gemeinsam weiter.
1996 durchliefen wir eine ISO Zertifizierung und setzten uns dadurch intensiv mit unserer Unternehmensvision aber auch mit unseren Personalprozessen auseinander.
Daraus entwickelten wir im Laufe der Zeit ein Organisationssystem für den GaLaBau, das u.a. auch Checklisten zur Unternehmenskultur und Mitarbeiterzufriedenheit enthält. Ein 600 Seiten starkes Handbuch sorgt einerseits für starke Transparenz, klare Strukturen und gibt uns Orientierung.
Durch den intensiven Austausch und die kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Frage, wie man hohe Qualität und Zufriedenheit der Kunden erzielen kann, wurde sehr schnell deutlich, dass dies nur mit qualifizierten, vor allem aber engagierten Mitarbeiter/innen funktioniert, die mit Begeisterung bei der Sache sind.
Meine Erfahrung und innerste Überzeugung ist, dass jeder Mensch etwas leisten möchte und er nur das richtige Umfeld benötigt, das ihm dies ermöglicht. Da der Bewerbermarkt im GaLaBau sehr eng ist, können wir nur durch positive Andersartigkeit im Auftritt aber insbesondere in der Mitarbeiterführung überzeugen.
Sie sprachen Ihre Unternehmensvision an – welche Bedeutung hat diese für Ihr Unternehmen?
Die Entwicklung unserer Unternehmens-Vision „richtungsweisend sein“ war der Grundpfeiler für die weitere Arbeit und unseren nachhaltigen Erfolg. Es ist eine hohe Messlatte, an der wir uns täglich orientieren und an der wir alle gemeinsam arbeiten müssen. Aus diesem Grund haben wir u. a. in einer Strategiesitzung gemeinsam mit allen Mitarbeitern den „Haas-Kompass“, entwickelt, der unser Unternehmenskonzept widerspiegelt.
Was ist das Besondere am Haas-Kompass?
Der Haas-Kompass bildet die vier für uns alle richtungsweisenden Begriffe ab:
O für ein verlässliches Organisationssystem, das die Mitarbeiter dabei unterstützt, hervorragende Arbeit leisten zu können,
W für eine gemeinsame Werteordnung, die Zugehörigkeit schafft,
S für den Spaß bei der Arbeit und
N für den Nutzen, für die Sinnhaftigkeit der Arbeit jedes einzelnen.
Wie man sieht, stehen bei allen Themen die Mitarbeiter im Mittelpunkt.
Da Visionen häufig im Unternehmensalltag vergessen gehen, haben wir in einem separaten Workshop die Mitarbeiter in drei Gruppen gebeten, sich über ein Symbol Gedanken zu machen, das für unsere Stärken steht.
Dabei wurde letztlich der Kompass entwickelt. Diesen ließen wir dann für alle Mitarbeiter produzieren, damit jeder etwas hat, das ihn an unsere gemeinsame Vision erinnert.
Auf Ihrer Homepage schreiben Sie so treffend: Unsere Mitarbeiter = unser Erfolgsfaktor
Was tun Sie im Alltag, um diesen Erfolgsfaktor zu pflegen?
Zunächst einmal sind es die kleinen Dinge, durch die sich die Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen und die Wohlfühlen ermöglichen: Wenn unsere Mitarbeiter z.B. von einer längeren Montage zurückkehren, erwarte ich Sie mit einem Kaffee und frage, wie es ihnen ergangen ist. Dabei nehme ich mir Zeit und habe aufrichtiges Interesse an ihren Erzählungen. Selbstverständlich gratulieren wir persönlich zu besonderen Anlässen, geben an heißen Tagen auch mal ein Eis aus und suchen aktiv das Gespräch mit allen Mitarbeitern. Es gibt gemeinsame Feste und Unternehmungen.
Darüber hinaus haben wir einen strukturierten Prozess für Beurteilungsgespräche – das Besondere ist vermutlich, dass wir Führungskräfte uns ebenfalls dem Urteil unserer Mitarbeiter stellen.
Unternehmenskultur muss sich trauen, ehrlich zu sein und konstruktive Kritik geben und nehmen können. Wir erleben immer wieder, dass die Mitarbeiter es als Glücksfall betrachten, ehrliches und faires Feedback zu bekommen und sich entwickeln zu können.
Wie stehen die Mitarbeiter zu den Beurteilungsgesprächen?
Positiv! Da unsere neuen Mitarbeiter, die ja die neuen Repräsentanten des Unternehmens sind, bereits in der Probezeit drei Mal aktives Feedback bekommen, werden sie von Anfang an damit konfrontiert.
Dies überrascht die meisten zunächst sehr. Die Gespräche finden immer in offener Atmosphäre statt, sind ehrlich und konstruktiv gestaltet. Wir teilen unseren Mitarbeiter/innen konkret mit, was gut ist, aber auch, woran sie noch arbeiten müssen. Im Anschluss fühlen sie sich hochmotiviert, da sie sich gesehen und wertgeschätzt fühlen.
In der Regel wissen Mitarbeiter ganz genau, wo sie Defizite haben und sind froh, wenn dies thematisiert wird.
Nur dann kann man z.B. dafür sorgen, dass der Mitarbeiter sich durch gezielte Schulungen oder Selbststudium neues Wissen aneignet, andere Aufgabenschwerpunkte übernimmt oder eben auch mal zu einem anderen Vorarbeiter wechseln kann.
Sie und das Führungsteam lassen sich von Ihren Mitarbeitern beurteilen. Warum tun Sie dies und warum glauben Sie, dass Sie ein ehrliches Feedback bekommen?
Wir finden es wichtig, dass auch wir die Möglichkeit bekommen, uns weiter zu entwickeln. Auch wir haben Fehler oder Schwächen, an denen wir arbeiten wollen. Wir möchten von unseren Mitarbeitern lernen und sind an einem konstruktiven Miteinander interessiert. Das gelingt nur durch gegenseitige Offenheit und Vertrauen. Und ja, genau deshalb glaube ich auch, dass das Feedback ehrlich ist.
Sie führen regelmäßig Beurteilungsgespräche durch und treffen Zielvereinbarungen. Verknüpfen Sie diese mit Provisionen?
Nein, wir haben uns bewusst für eine Trennung entschieden. Wir wollen keine Konkurrenz schüren, sondern legen Wert auf die persönliche Entwicklung und das Team-Ziel. Wenn wir das Gesamtziel gemeinsam schaffen, profitieren alle auch finanziell davon.
Stichwort persönliche Entwicklung: Wie unterstützen Sie die Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter/innen?
Neben regelmäßigen gemeinsamen Workshops und Strategiesitzungen gibt es ein gezieltes Mitarbeiter-Entwicklungsprogramm und ein Weiterbildungskonzept im Winter, darunter ein jährlicher Hüttenaufenthalt zur Teambildung. Durch die Beurteilungsgespräche ermitteln wir den individuellen Bedarf und entscheiden dann über die notwendigen Maßnahmen.
Welchen Tipp geben Sie anderen Unternehmern, um zufriedene Mitarbeiter zu bekommen?
Fragen Sie sich doch einmal, welche Einstellung Sie zu Ihren Mitarbeitern haben. Mit welchem Gefühl laufen Sie morgens durch Ihre Firma? Freuen Sie sich auf die gemeinsame Arbeit oder denken Sie primär daran, was wieder alles schief läuft, wie Sie „die Jungs“ wohl auf Trab bringen können…
Wenn Sie aus voller Überzeugung denken, dass Ihre Mitarbeiter/innen zum Erfolg Ihres Unternehmens beitragen wollen und nicht nur ein notwendiges Übel sind, dann ist die Grundlage für ein zufriedenes Miteinander bereits vorhanden.
Wenn Sie dann jeden einzelnen wertschätzen, mit Offenheit und Transparenz führen, den Mitarbeitern vertrauen und ihnen ermöglichen sich einzubringen, kann fast nichts mehr schiefgehen.
Wichtig ist in meinen Augen, sich bewusst Zeit für die Mitarbeiterführung zu nehmen und diese aktiv zu gestalten.
Dann halten Sie Ihre Mitarbeiter vielleicht ihr ganzes Berufsleben lang und haben die besten Unternehmensbotschafter, die sie sich wünschen können.
Herzlichen Dank Herr Haas für das ausführliche Interview und die tiefen Einblicke in Ihr Unternehmen, das in meinen Augen wahrlich richtungsweisend für wertschätzende Unternehmensführung ist.