Was Empathie in der Führung mit einem virtuellen Meeting zu tun hat
Am Mittwoch durfte ich beim Inner-Circle-Meeting von silicon valley europe an einem spannenden Experiment teilnehmen.
Michael Mattis lud in einen virtuellen Meetingraum ein, um die Möglichkeiten außergewöhnlicher Meetingräume kennenzulernen und sich auszutauschen. Dabei galt es einige unvorhergesehene Herausforderungen zu meistern. Dieses gelang, gerade in der Nachbereitung, auf positive Weise und zeigte einen hervorragenden Umgang mit Fehlern.
Diese wunderbare Erfahrung hat mich zu folgendem fiktiven Blogbeitrag inspiriert, der Dich sensibilisieren soll, bei aller Technikliebe den Mensch nicht zu vergessen.
Empathische Führung, gerade im digitalen Zeitalter, erhöht die Akzeptanz neuer Lösungen und hilft, bestehende Herausforderungen zu meistern.
Es war ein typischer Dienstagmorgen, als Anna, eine erfahrene Teamleiterin in einem mittelständischen Unternehmen, mit ihrem Team an einem wichtigen Onlinemeeting teilnahm. Das Unternehmen hatte kürzlich in eine neue, hochmoderne Plattform investiert, die es ermöglichte, sich als Avatare in einem virtuellen Raum zu treffen. Das Besondere daran war, dass man sich in verschiedenen Räumen frei bewegen konnte und Gespräche nur dort stattfanden, wo sich die Personen „physisch“ (bzw. virtuell) befanden.
Als die Mitarbeitenden den virtuellen Groß-Raum betraten, herrschte zunächst Verwirrung. Niemand hatte eine detaillierte Einführung in die neue Technologie erhalten.
Die Teilnehmenden standen unschlüssig direkt am Eingang als Avatare in dem virtuellen Raum herum. Da in der Mitte ein großer Konferenztisch stand, an dem bereits einige Avatare saßen, konnte man erahnen, dass man dort hinkommen sollte.
Einige Technikaffine testeten mutig herum und erkannten schnell, dass sie die Avatare mit ihren Namen versehen und sie mit Hilfe der Auf/Ab Tasten bewegen konnten. Sie wuselten wild in der Gegend herum und testeten die verschiedenen Räume. Setzten sich, standen wieder auf…
Andere standen weiterhin wie verloren auf der Stelle. Über die Chatfunktion äußerten einige ihren Frust, dass sie nichts hören könnten und was das ganze überhaupt solle – sie wären hier pünktlich erschienen, hätten sogar einen Kunden „stehen lassen“ und nun passiere inhaltlich gar nichts…
Die Grundstimmung gegenüber dem virtuellen Meeting drohte in Ablehnung zu kippen.
Empathisches Handeln führt zu mehr Sicherheit
Da der Veranstalter nur dazu aufforderte, an den Tisch zu kommen, damit man anfangen könne, ergriff Anna, die die Verwirrung bemerkte, die Initiative.
Sie erinnerte sich an die Worte eines Mentors: „Empathie ist der Schlüssel zu erfolgreicher Führung.“ Sie wusste, dass sie nun nicht nur technische Probleme lösen, sondern vor allem die Ängste und Unsicherheiten ihres Teams auffangen musste.
Sie begann, sich durch den Raum zu bewegen und auf die einzelnen Avatare zuzugehen. Sie erklärte ruhig und geduldig die Funktionsweise des Raumes. Sie erläuterte, wie man zum Konferenztisch gelangte und wies darauf hin, dass man anschließend an die Präsentation in die verschiedenen Räume wechseln sollte, um sich in Kleingruppen über die Inhalte auszutauschen.
So konnte das Meeting mit einigen Minuten Verspätung starten.
Damit könnte die Geschichte bereits zu Ende sein…
Doch Anna nahm sich im Anschluss an das offizielle Meeting noch die Zeit, sich mit ihrem Team über die vorangegangene Erfahrungen auszutauschen.
Sie ging auf die individuellen Befindlichkeiten, Fragen und Bedenken ein und forderte dazu auf, sich mit Lösungen für die entspannte Nutzung dieser virtuellen Räume auseinander zu setzen und Vorschläge für ein besseres Gelingen solcher Meetings zu machen. Sie zeigte Verständnis für die anfängliche Überforderung und betonte, dass jeder Start in eine neue Technologie seine Herausforderungen mit sich bringt und es wichtig wäre, aus anfänglichen Schwierigkeiten zu lernen.
Ihre ruhige und einfühlsame Art half, die Atmosphäre zu entspannen und das Vertrauen der Mitarbeitenden, auch in die neue Technik, zurückzugewinnen.
Der aktive Umgang mit dem Erlebten, statt zur Tagesordnung überzugehen, ist ein wichtiger Baustein für das Gelingen von Veränderungsprozessen.
Nur, wenn Ängste und Hindernisse gesehen und anerkannt werden, können diese überwunden werden. Das, was „unter den Teppich gekehrt“ wird, bleibt als Elefant im Raum und belastet das weitere Geschehen.
In einer digitalen Arbeitsumgebung sind Missverständnisse vorprogrammiert
Warum war Annas empathischer Ansatz so wichtig?
In einer digitalen Arbeitsumgebung, in der physische Nähe und nonverbale Kommunikation fehlen, sind Missverständnisse und Unsicherheiten vorprogrammiert.
Empathie ermöglicht es Führungskräften, die emotionalen Zustände ihrer Mitarbeitenden wahrzunehmen und darauf einzugehen. Dies schafft eine Umgebung, in der sich alle gehört und verstanden fühlen.
Im Führungsalltag lässt sich Empathie auf vielfältige Weise einbauen.
Regelmäßige Check-ins, bei denen nicht nur über Arbeitsfortschritte, sondern auch über persönliche Befindlichkeiten gesprochen wird, können helfen, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Feedback sollte stets konstruktiv und respektvoll gegeben werden, wobei auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingegangen wird.
Die Königsklasse wäre, sich als Führungskraft bereits im Vorfeld z.B. eines solchen Meeting über mögliche Herausforderungen, Probleme und Befürchtungen Gedanken zu machen und diese weitestgehend zu beseitigen.
Eine Information an alle, wie die Avatare und unterschiedlichen Räume funktionieren, wohin sie sich begeben sollen, wie das Meeting geplant ist und was der einzelne Mitarbeitende dazu beitragen kann, etc. hätte Unsicherheiten abgemildert und für einen reibungsloseren Ablauf sorgen können.
Fazit zu Empathie in der digitalen Zeit
Die Geschichte von Anna zeigt, dass empathische Führung nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigert, sondern auch die Akzeptanz technischer Neuerungen erhöht. Indem Anna die Ängste und Unsicherheiten ihres Teams ernst nahm und ihnen aktiv half, die neue Technologie zu verstehen, schaffte sie eine Grundlage für eine zukünftig effektive Nutzung des wunderbaren Tools, das ja Erleichterung statt Frust bringen soll. Die Mitarbeitenden fühlten sich gesehen, unterstützt und einbezogen, was sich positiv auf ihre Motivation und Arbeitsleistung auswirkte.
Auch für Dich als Führungskraft selbst bietet empathische Führung Vorteile. Du erlebst weniger Konflikte und Missverständnisse, was den Stress reduziert und Deine eigene Zufriedenheit erhöht. Eine empathische Haltung fördert zudem die Entwicklung von sozialen Kompetenzen, ermöglicht Selbstreflexion und stärkt die zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb des Teams.
Abschließend lässt sich sagen, dass Empathie in der digitalen Führung unerlässlich ist. Sie schafft die Basis für eine produktive und zufriedenstellende Arbeitsumgebung, in der sich alle Beteiligten wertgeschätzt und verstanden fühlen.
Annas Geschichte ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie empathische Führung gerade im digitalen Zeitalter neue Wege eröffnen und bestehende Herausforderungen meistern kann – oder?
Was meinst Du dazu?
Wenn Du Lust hast, Dich mit anderen zu Empathie in der Führung auszutauschen, buche Dich doch in meinen Workshop am 27. August 2024 ein.