Viele Unternehmer*innen arbeiten leider immer noch täglich über 10 Stunden und auch am Wochenende in ihren Unternehmen, machen kaum Urlaub und fühlen sich wie im Hamsterrad. Dabei ist es nicht entscheidend, ob sie 6 oder 60 Mitarbeitende haben.
Sie haben aus hohem Engagement und Leidenschaft ihr Unternehmen gegründet oder übernommen und sich mit Herzblut „ins Unternehmertum geworfen“. Sie haben eine Vision, vielleicht sogar eine Mission verspürt, aber i.d.R. keine Ausbildung, wie man eigentlich ein Unternehmen erfolgreich und zur eigenen Erfüllung führt. Häufig sind sie Spezialisten in ihrem Geschäft/Handwerk und stellen ihre Kunden an erste Stelle.
Einige Jahre nach Gründung ist von der Begeisterung nur noch wenig zu spüren. Die vielfältigen Anforderungen zerren an ihnen und sie laufen der Erledigung vieler dringender Aufgaben hinterher. …
Erkennst Du Dich wieder?
Die Gründe für das Unternehmertum können vielfältig sein – die Herausforderungen, denen sich jede(r) Unternehmer(in) stellen muss, sind sehr ähnlich.
Der wichtigste Schritt, um aus diesem Hamsterrad auszusteigen, sind regelmäßige Auszeiten, in denen Du Dir Zeit nimmst, von Außen auf Dein Unternehmen zu schauen. Dabei kannst Du folgende Punkte reflektieren, die Unternehmer*innen anwenden, die ihr Unternehmen mit mehr Leichtigkeit und persönlichen Freiräumen führen.
5 Tipps für mehr Leichtigkeit bei der Unternehmensführung
Vision
Um die Motivation Deines Teams und Deine eigene täglich aufs neue zu entfachen, ist es hilfreich, eine klare Vision zu haben, an der Ihr Euer tägliches Handeln ausrichten könnt.
Frage Dich bei Deinen Entscheidungen, ob ein JA (z.B. zu einem Kundenprojekt) auch ein JA zu Deiner Vision ist, oder ob es aus der Not (dies kann auch Angst vor unzufriedenen Kunden/schlechte Auftragslage/der Wunsch, es allen Kunden recht zu machen…) geboren ist und strategisch gar nicht zu Deinen langfristigen Zielen passt und somit ein NEIN zu Deiner Vision ist.
Deine Vision ist der Leuchturm für Dein Unternehmerisches Handeln.
Klarheit über Deine Rollen, Werte und Stärken
Damit Du Dein Unternehmen zu Deiner Zufriedenheit führen kannst, ist es wichtig, dass Du Dir über Deine Stärken, Werte und Bedürfnisse ebenso klar bist, wie über Deine Rollen und Verantwortlichkeiten, die Du als Führungskraft Deines Unternehmens inne hast.
Viele Unternehmer*innen stellen ihre Bedürfnisse ganz weit in den Hintergrund, um das Geschäft „am Laufen“ zu halten. Sie wollen es in erster Linie ihren Kunden recht machen und verbiegen sich dann schon einmal.
Wenn Du Deine Stärken kennst und Deine Vision vor Augen hast, fällt es Dir leichter, auch mal NEIN zu sagen und Dein Unternehmen und Angebot so zu auszurichten, dass es zu Dir passt.
Delegation
Wenn Du Dir über Deine Rollen, Werte und Stärken klar bist, weißt Du auch, welche Dinge Du delegieren kannst und ggf. auch unbedingt solltest.
Du bist z.B. ein Top Vertriebler, die Kunden lieben Dich und haben z.T. eine langjährige, fast freundschaftliche Beziehung zu Dir. Hier kannst Du zielorientiert verhandeln, triffst Dich immer auf Augenhöhe mit den Kunden und generierst spannende Aufträge. Mit der Mitarbeiterführung hingegen tust Du Dich schwer.
Wäre es dann nicht sinnvoll, Deine Stärken im Vertrieb weiterhin aktiv einzubringen und das Thema Mitarbeiterführung zu delegieren (an Deine bereits vorhandenen Führungskräfte oder eine neu zu schaffende Position)?
Was nützt es, wenn Du Mitarbeitergespräche anstrengend findest, gedanklich immer parallel im aktuellen Kundenprojekt bist oder wenn Du weißt, dass Du vor Konflikten mit Mitarbeitern zurückscheust, vielleicht aus Angst vor den Folgen von Kritikgesprächen vieles aussitzt und dennoch die gesamte Mitarbeiterführung in Deinen Händen liegt.
Du hast natürlich die Wahl, dieses Thema aktiv anzugehen und Dich persönlich in Mitarbeiter-Gesprächsführung u.ä. weiterzubilden, damit Du Dein Unternehmen mit mehr Leichtigkeit führen kannst (was auf jeden Fall sinnvoll ist, da Du ja zumindest Deine Führungskräfte steuern/führen musst und willst), aber Du wirst Dich vermutlich trotzdem mit dem Thema schwer tun.
Deshalb kann es sehr zielführend sein, hier eine geeignete Person mit dem Großteil der Mitarbeiterführung zu betrauen.
Prozesse
Viele Deiner Prozesse haben sich quasi ganz von alleine im Laufe der Jahre gebildet und funktionieren, „weil wir das schon immer so machen“.
Hier schlummert häufig viel OPTIMIERUNGS- (Vereinfachungs-, Kosten- sowie Zeitersparnis-) POTENZIAL. Deshalb überprüfe Deine Prozesse regelmäßig.
Und das musst Du nicht allein im stillen Kämmerchen tun – Du hast nämlich ganz viele Spezialisten für das Thema in Deinem Unternehmen: DEINE MITARBEITER*INNEN
Diese ärgern sich vielleicht insgeheim über umständliche Abläufe, haben Ideen für den Einsatz neuer Technologien oder sehen Möglichkeiten für Automatisierungen. Suche das Gespräch mit Einzelnen oder setze sogar (regelmäßig) Austauschrunden zu bestimmten Themen an.
Darüber hinaus ist es hilfreich, auch den Blick von Außen zu nutzen.
Du hast einen neuen Mitarbeitenden eingestellt – prima! Befrage ihn (bzw. lasse ihn von seiner Führungskraft befragen;-)) mal nach ca. 2 Wochen, was ihm aufgefallen ist – wo wundert er sich über das Prozedere, was kennt er anders, was versteht er noch nicht… Nutze hier gerne einen standardisierten Fragebogen.
Und befrage doch auch einmal Deine Kunden, z.B. wenn Du Ihnen Deine Rechnung übersendest, wie zufrieden sie mit den Prozessen waren – wie verlief die Kommunikation, wurden Absprachen eingehalten, waren Ansprechpartner klar definiert…
Haltung
Frage Dich doch einmal, welche Haltung Du gegenüber Deinen Mitarbeitenden, Kunden und Dienstleistern momentan einnimmst.
Leider erlebe ich häufig, dass aufgrund der Überlastung die Haltung recht negativ gefärbt ist.
„Die Mitarbeitenden denken nur an ihren eigenen Vorteil, jedenfalls nicht mit, die Kunden sind so anspruchsvoll, fast unverschämt geworden, die Dienstleister sind unzuverlässig, der Fachkräftemangel verhindert, dass man gute Mitarbeiter*innen findet, die Bewerber stellen Forderungen, die völlig unangemessen sind …“
Ertappt?
Dann lehne Dich doch einmal zurück, nimm eine wohlwollende Haltung ein und stelle Dir vor, Du hättest bereits die besten Mitarbeiter*innen, die Du haben kannst, die treuesten Kunden und Dienstleister, auf die Du dich verlassen kannst … Fühlt sich gut an?
Nun, ohne Dich und Dein Unternehmern zu kennen, behaupte ich, dass diese Aussagen für den Großteil Deiner Mitarbeitenden und Kunden/Lieferanten bereits zutrifft.
Dafür darst Du JETZT einmal dankbar sein. Und dann darüber nachdenken, wie Du diesen Deine Wertschätzung entgegenbringen und diese positiven Seiten zum Strahlen bringen kannst.
Gerne unterstütze ich Dich dabei, Dein Unternehmen zukünftig so zu führen, dass Du mittelfristig mehr Freiraum für strategische Entscheidungen und persönliche Freizeit bekommst.